Uni-Bayreuth

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Chemie und Literatur: Ein Abwasserprozess im Roman "Pfisters Mühle" von Wilhelm Raabe

Presenting person: Prof. Dr. Georg Schwedt, Emeritus TU Clausthal
Th. 2010-10-28 (16:15-17:45), H6

Eingeladen von Britta Planer-Friedrich.

Der Schriftsteller Raabe benutzte einen seit Ende 1881 geführten Abwasserprozess der Mühlenbesitzer Müller und Lüderitz aus Bienrode und Wenden bei Braunschweig gegen die Rautheimer Zuckerfabrik als Rahmenhandlung für seine Romanerzählung, die er ein "Sommerferienheft" nannte. Die Geschichte spielt in der Zeit der frühen Industrialisierung. Der Hydrobiologe August Thienemann bezeichnete 1925 "Pfisters Mühle" als ein "Kapitel aus der Geschichte der biologischen Wasseranalyse". Als chemischer Sachverständiger wirkte in den 1890er Jahren der spätere Professor für pharmazeutische Chemie der TH Braunschweig, D. Beckurts. Der Prozess wurde im Mai 1885 (nach dem Erscheinen des Romans) mit einer Entschädigung für die Müller entschieden - die Zuckerfabrik durfte jedoch die Verunreinigung der Schunter fortsetzen und bestand bis 1959. Ein Schadensersatz und eine Bestrafung wurden als nicht rechtens abgelehnt. Die umweltchemischen Aspekte des Romans werden im Vortrag vorgestellt. Auch spielt die Rolle eines Chemikers, der sich der neuen Industrie verschreibt und in Berlin eine große chemische Reinigungsfabrik eröffnet, in der Erzählung eine wesentliche Rolle.

 



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last modified 2010-08-24